Psychologie im Leistungssport // Teil 3 - Das Trainerverhalten
Psychologie im Leistungssport
Das Trainerverhalten
Definition Führung nach BIERHOFF/HERNER 2002:
Führung bezeichnet den Prozess und das Ergebnis eines sozialen Einflusses, der auf unterschiedlichen Ebenen eines sozialen Systems auftritt.
Führung im Sport beschreibt Prozess und Ergebnis des (bewussten) Verhaltens des Trainers gegenüber seiner Trainingsgruppe/Mannschaft.
Klassische Einteilung der Führungsstile nach LEWIN:
- Autoritäre Führung
- Demokratische Führung
- Laissez-faire Führung
Generell sind Mischformen zwischen den drei Formen denkbar!
Beispiel: Autokratischer Führungsstil à Trainer trifft Entscheidungen alleine o. Rücksprache!
Autokratisch-beratender Führungsstil à Entscheidungsfindung mit Rücksprache!
Beratender Führungsstil à Trainer trifft Entscheidung nach Rücksprache
Gruppen-Stil à Trainer berät sich mit seinen Sportlern und trifft Entscheidungen gemeinsam mit den beteiligten Personen
Multidimensionales Modell der Führung nach CHELLADURAI 1990
Fünf zentrale Komponenten des Trainerverhaltens:
- Fachliche Anweisung
- Demokratisches Verhalten
- Autokratisches Verhalten
- Soziale Unterstützung
- Positives Feedback
Vier Komponenten effektiver Führung nach MARTENSEN 1987
Wünschenswerte Eigenschaften von Führungspersonen:
- Integrität
- Flexibilität
- Loyalität
- Vertrauen
- Verlässlichkeit
- Objektivität
- Vorbereitung
- Einfallsreichtum
- Selbstdisziplin
- Geduld
Situatives Trainerverhalten nach ALFERMANN 2010:
Das Verhalten des Trainers sollte sich nach situativen Gegebenheiten richten:
„…erfolgreiche Trainer und Trainerinnen (…) verstehen [es], ihr Verhalten an situative Bedingungen und an die jeweiligen Athletinnen und Athleten anzupassen.“
Als situative Gegebenheiten gelten beispielsweise Gruppengröße, Sportart, Geschlecht, Leistungsniveau, Saisonphase, Alter…
Trainerverhalten im Kinder- und Jugendtraining nach SMOLL/SMITH 1984:
- bei erwünschten Leistungen/Folgen
–> richtig: loben, positiv bekräftigen
–> falsch: Leistungen als selbstverständlich hinnehmen
- bei Misserfolgen/Fehlern
–> richtig: Direkt danach ermutigen, Korrekturhinweise geben
–> falsch: Schimpfen, Bestrafen, Missfallen äußern
- bei Fehlverhalten der Sportler
–> richtig: klare Regeln, Betonung des Teamgeists
–> falsch: ständiges Nörgeln, Schimpfen, unklare Anweisungen
- allgemeines spontanes Verhalten
–> richtig: präzise, freundlich, ermutigend, Vorbild sein
–>falsch: abwertende Bemerkungen, entmutigende Atmosphäre
Karriereübergänge
Karrierephasen und Übergänge nach STAMBULOVA 1994:
Phasen | Übergänge |
Vorbereitung | Beginn der Spezialisierung |
Beginn der Spezialisierung | Übergang zum intensiven Training |
Intensives Training einer Sportart | Vom Junior zum Senior |
Vom Amateur zum Profi | |
Meisterschaft | Von der Meisterschafts- zur Abschlussphase |
Abschluss, gefolgt von Nachkarriere | Karrierebeendigung |
Karrierephasen und Personen nach SALMELA 1994:
Individuum | Karrierephase | |||
Beginn | Entwicklung | Meisterschaft | Nachkarriere | |
Athlet/in | Spielerisch, freudig | Verpflichtet, engagiert | Verankert, selbstverantwortlich | Mögliche Leere |
Trainer/in | Emotionale Betreuung | Fachliche Betreuung | Stark verbunden | Entzieht sich oft |
Eltern | Einfluss hoch | Einfluss gering | Kaum Einfluss | Einfluss hoch |
Partner/in | Stammt oft aus dem selben Kontext oder „Jugendliebe“ | Einfluss hoch |
Schema des Karriereübergangs nach SCHLOSSBERG 1981
Ursachen des vorzeitigen Karriereendes nach STOLL/PFEFFER/ALFERMANN 2010
Voraussetzung für einen gelingenden Ausstieg aus dem Sport:
- Rechtzeitige Planung (Alternativen schaffen, Vorbereitung während aktiver Karriere)
- Freiwilliger Rücktritt
- Soziale Unterstützung
Psychologische Faktoren und Verletzungen nach WEINBERG/GOULD 2005
Seien gespannt auf weitere hochwertig ausgearbeitet Themen aus der Sportwissenschaft. Ihre Athletiktraining Berlin Team. Die Athletiktraining Experten seit 2014!